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Ozonsmog - giftig und gefährlich

Nur zu Tränen rührend ?

Eine Frage: Wie ging es Ihnen im Sommer? Wenn Sie sich oft schlapp fühlten, müde, irgendwie schwer, und wenn Sie oft leicht Kopfschmerzen oder Beklemmungsgefühle hatten, kann das daran gelegen haben, daß Sie atmeten! Sie haben nämlich im letzten Sommer - wie auch schon in den Jahren davor - das bodennahe Ozon eingeatmet.

Ozon entsteht, wenn Sonnenstrahlen auf Autoabgase fallen. Ozon ist ein zerstörerisches und giftiges Gas, das zu Ernteschäden führt und Gummi brüchig werden läßt.

Dieses Gift haben Sie im vergangenen Sommer in immer höheren Konzentrationen eingeatmet. Neben den genannten Beschwerden verursacht es tief in der Lunge bleibende Gesundheitsschäden, fragen Sie ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Ihre Lunge altert schneller, Sie bekommen weniger Luft, Ihre Leistungsfähigkeit sinkt ab. Diese Folgen treffen auch die Gesündesten. Darüber hinaus gibt es Menschen, die besonders gefährdet sind, z.B. Kinder und ältere Leute.

Hören Sie sich einmal um: Immer mehr Menschen leiden im Sommer unter diesen Symptomen! Das leichte Brennen oder Tränen der Augen ist ein gut erkennbares Zeichen, daß das Ozon Sie angreift.

Protestschild gegen Ozonsmog! Gesehen in der Nähe von Göttingen!


Wann wird das Ozon besonders gefährlich?

Die Schädigungskraft des Ozons ist abhängig von der Konzentration in der Luft. Diese lag im vergangenen Sommer viel zu hoch für die menschliche Gesundheit und steigt weiter jedes Jahr an. (Das ist nicht erstaunlich - der Autoverkehr nimmt ja auch immer mehr zu!)

Die in Deutschland geltenden Werte sind viel zu hoch; durch die Bundes-Gesetzgebung in Sachen Ozon wurden die besseren Werte, die zeitweise z.B. in Hessen galten, aufgehoben.

Die Weltgesundheitsorganisation und z.B. die Schweiz sehen nur Werte unter 120 µg/m³ als vertretbar an.

In den letzten Jahren mit den hohen Werten an bodennahem Ozon wurden viele Menschen für ihr ganzes Leben in ihrer Gesundheit geschädigt.

Was kann getan werden? Die Ursache des Ozonsmogs ist der Autoverkehr - nur da kann das Problem gelöst werden. Der Autoverkehr muß drastisch reduziert werden.

Protestplakat gegen Luftverschmutzung


Möglich wäre das durchaus, nicht einmal die Finanzierung wäre ein Problem.

In Stichworten einiges wichtige: Tempo 90 auf Autobahnen, 70 auf Landstrassen und 30 in der Stadt wären von heute auf morgen möglich. Damit würde nicht nur der Ozonsmog reduziert, sondern auch die Unfallzahlen und die Gesamtmenge der Abgase würden deutlich zurückgehen. Das bestehende Straßennetz ist schon heute völlig überdimensioniert; alle für den Aus- und Neubau von Straßen vorgesehenen Mittel müssen in die Verbesserung und den Ausbau umweltverträglicher Verkehrsmittel investiert werden, das Geld muß eingesetzt werden für besseren öffentlichen Nahverkehr und brauchbare Radverkehrsnetze.

Güter gehören auf die Bahn, und nicht auf die Strasse; Massengütertransport über weite Entfernungen muß drastisch verteuert werden;

Das alles kann getan werden - oder auch nicht! Wenn all das nicht geschieht, werden wir einen drastischen Rückgang der Lebenserwartung und eine Zunahme ozonbedingter oder -mitbedingter Erkrankungen (die nicht im jedem Fall als solche erkannt werden können), erleben!

Es gibt viele Möglichkeiten zur Reduzierung des Autoverkehrs und damit der Autoabgase, aus denen der Ozonsmog entsteht. Was allein fehlt, ist der politische Wille, diese Möglichkeiten zu nutzen.

Fehlende Konsequenzen!

Was passiert, wenn die Ozon-Werte steigen?
Nichts! Denn die Grenzwerte, bei dem Empfehlungen ausgesprochen werden und Fahrverbote verhängt werden können, sind von vornherein so hoch angesetzt, daß garnicht damit zu rechnen ist, daß sie je errreicht werden. Das ganze ist nichts als Kosmetik, um den Eindruck zu erwecken, es werde etwas gegen den Ozonsmog getan.
Stattdessen gibt es ab und zu Empfehlungen, die Opfer sollen vorsichtig sein: Sportler sollen keinen Sport treiben, körperliche Anstrengungen sollen vermieden werden, die Kinder sollen nicht draußen spielen...
Die den Ozonsmog verursachenden Autos dürfen dagegen in der Praxis weiter frei und ungehindert herumfahren, und sei die jeweilige Fahrt auch noch so überflüssig.

Wir meinen: Nicht die Kinder müssen drin bleiben und nicht die Sportler auf ihr Training verzichten, sondern die Autos müssen stehenbleiben, in der Garage oder auf dem Parkplatz!

Dazu bedarf es allerdings einer ganz anderen Politik als der jetzigen. Deutlich wird erkennbar, daß z.B. die "Bahnreform" dazu geführt hat, daß der Anteil der Bahn am gesamten Verkehrsaufkommen weiter abnimmt;
Wir meinen:
"Bahn" ist zu wichtig, um sie als profitorientiertes Unternehmen zu betreiben. Wir brauchen wieder eine Bundesbahn!
Je eher damit begonnen wird, bei Bahn und anderen öffentlichen Verkehrsmittel die Kapazitäten zu schaffen, damit diese zusätzlichen Fahrgäste auch komfortabel befördert werden können, desto reibungsloser wird das gehen.

Wenn weiterhin praktisch nichts getan wird, kostet uns das unsere Gesundheit!

Nehmen Sie sich und Ihre Gesundheit wichtig!Was tun, wenn schon das Atmen Ihre Gesundheit schädigt? Vom Nichts-Tun wird nichts besser, also:

Fordern Sie frische Luft statt freier Fahrt!


Zur Unterscheidung von "Ozon-Loch" und "bodennahem Ozon"

Auf der einen Seite heißt es, die Ozonschicht würde verschwinden, auf der anderen Seite warnt man vor bedrohlich hohen Ozon-Konzentrationen.
Was stimmt denn nun?
Hier müssen das "Ozon-Loch" und der "Ozon-Smog" unterschieden werden!
Zum Ozon-Loch: In einigen Kilometern Höhe über der Erde befindet sich eine Ozonschicht, die dort sehr nützlich ist. Sie absorbiert die energiereiche ultraviolette Strahlung der Sonne und schützt wie eine grosse "Sonnenbrille" der Erde die Menschen, Tiere und Pflanzen vor zuviel Strahlung. Diese Ozonschicht weit oben wird immer dünner, man spricht vom "Ozonloch".
Diese Verdünnung der Ozonschicht wird vor allem bewirkt von Fluor-Chlor-Kohlen-Wasserstoffen (abgekürzt FCKW), die lange Zeit in so überflüssigen Produkten wie Spraydosen enthalten waren (und manchmal immer noch sind).

Das bodennahe Ozon, auch Ozonsmog genannt, entsteht bei kräftigem Sonnenschein aus Autoabgasen.
(Im Einzelnen: Bei der Zersetzung der unverbrannten Benzinreste (Kohlenwasserstoffe) aus den Autoabgasen wird im Abgas enthaltenes Stickstoffmonoxid (NO) in Stickstoffdioxid (NO2) umgewandelt. Bei sonnigem Wetter spaltet NO2 ein Sauerstoffatom (O) ab, welches sofort mit Luftsauerstoff (O2) zu Ozon (O3) reagiert.
Zurück bleibt NO, das im Zuge des Kohlenwasserstoff-Abbaus wieder zu NO2 umgewandelt wird. Damit schließt sich der Kreis. Aus den Kohlenwasserstoffen entstehen hierbei letztendlich weitere aggressive Schadstoffe wie Formaldehyd, Acetaldehyd oder Peroxyacetylnitrat (PAN), die gemeinsam mit Ozon allgemein als Photooxidantien bezeichnet werden.)


Dieser Text beruht auf einem Informationsblatt des Arbeitskreis Ozon in Göttingen. Überarbeitet, aktualisiert und ins Netz gestellt vom ConsumentenBund e.V.

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